Es gibt Standardfragen auf die möchte man eigentlich nicht mehr antworten. Zu offensichtlich sind die Fehler und immer gleich die Antwort auf eben diese Fragen. „Bist du noch wach?“ „Nein ich habe gelernt im Schlaf zu telefonieren…“ „Sehe ich in diesem Kleid dick aus?“ „…“ An dieser Stelle möge man sich schnelle Schritte und eine eilig hinter sich geschlossene Türe vorstellen.
In den Antwortmöglichkeiten etwas variabler aber ebenso automatisiert dass es keinen Spaß mehr macht, andere typische Fragen die man aus dem beruflichen Alltag kennt. „Darfs ein wenig mehr sein?“ Ich glaube dieser an Fleisch- und Käsetheken bei praktisch jedem zweiten Kunden fallende Satz wird nur noch übertroffen vom monotonen „Ketchup oder Majo?“ welches praktisch jede Bestellung in einer gut besuchten Fastfood-Bude beendet. Schon immer der in meinen Augen zynischste Spruch geht allerdings auf das Konto von Ärzten.
„Tut das weh…?“ Nein, Himmelherrgott noch eins, das sind Tränen der Freude weil so lieb gefragt wird, und nicht etwas weil es doch ganz doll scheiß weh tun könnte einen Arm gestreckt zu bekommen, der offensichtlich geprellt oder gebrochen ist (geprellt in diesem Fall). Der zuvor eingebrachte Hinweis man könne ihn nicht mehr strecken oder weiter anwinkeln war wohl doch eine Spur zu dezent um dem Schraubstockartigen Griff am Röntgenapparat zu entgehen. Etwas harmloser aber ebenfalls gerne durchlebt „Tut das weh wenn ich dort drücke?“ Himmel, klar wäre es der Blinddarm würde es bestimmt noch mehr schmerzen. Aber welche Antwort erwartet man eigentlich bezüglich der Information dass man stark drückende Bauchschmerzen habe?
Rasur mit schwerwiegender Folge
„Tut das weh?“ „…Nein.“ Vielleicht lag es dieses Mal am Adrenalin, oder am recht sauberen Schnitt. Aber der heutige Besuch im Krankenhaus war zumindest Anfangs nicht von Schmerzen begleitet. Was war passiert? Ein Unfall bei einer eiligen Rasur wie er fataler kaum hätte ausfallen können. Eine frische Rasierklinge, eine übersehene, kaputte Halterung und ein Moment der Unachtsamkeit. Schon hatte die Wange ein Loch durch das man einen Strohhalm hätte stecken können. Zumindest behauptete dies der behandelnde Arzt, bezüglich seines scherzhaften Vorschlags einen eben solchen einzunähen, damit Suppen und Brühen in nächster Zeit bequemer zu mir genommen werden könnten.
Nachdem die Wunde genäht wurde und etliche Stunden vergangen waren, musste die Aussage allerdings doch noch nachträglich revidiert werden. Erst hauten gute drei Stunden später das Schmerzmittel so heftig rein dass ich prompt einschlief, in den Abendstunden schließlich begann allmählich ein gewisser Schmerz aufzukommen. Immerhin hat sich der Geschmack von Blut im Mund gelegt und die Versuchung ständig mit der Zunge an der betroffenen Stelle herum zu spielen legt sich allmählich. So kann man sich auch den Tag versauen.
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