Warum Schweine manchmal eben doch fliegen.

Filme

10 bedeutsame Filme aus meinem Leben

Auf Facebook macht die Tage ein in dieser Form dezent nerviger Trend die Runde. Eine „Challenge“ in der man 10 Tage lang einmal täglich ein Bild aus einem persönlich bedeutsamen Film zeigen soll. Der Haken? Keinerlei Interaktion, keine Nennung, keine Erklärung. Nur ein schon aus urheberrechtlichen Gründen fragliches Bild, den Erklärtext der Challenge und eine Nominierung aus dem Bekanntenkreis. Witzige Idee aber in der Form doch leider ein ziemlich inhaltsleerer Spam.

Nachdem mich die vergangene Woche wiederholt Nominierungen trafen, spiel ich mal mit. Aber nach meinen Regeln.

Ich poste nicht 10 Tage lang jeweils ein kümmerliches Bild. Nein, ich schreibe jetzt einmal und dann allgemeingültig über 10 für mich bedeutsame Filme, erzähle euch auch warum sie für mich eine besondere Bedeutung haben. Und nominiert wird hier auch Niemand! Wer die Idee mag ist gerne dazu angehalten, sie in beliebigen Umfang und Form ohne jede Erwartungshaltung selbstständig zu übernehmen. 😉

Zugegeben ist allein die Überlegung 10 Filme heraus zu picken schwierig. Ich sehe nur wenige Filme mehrmals und bei der Unmenge an Filmen über all die Jahre, ist sicher der Ein oder Andere in Vergessenheit geraten und seines verdientes Platzes in dieser Liste beraubt. Somit folgen hier 10 mehr oder minder willkürlich gewählte Filme in keiner besonderen Reihenfolge. Viel Spaß 🙂

Star Wars – Die Rückkehr der Jedi-Ritter

Star Trek oder Star Wars? Ganz klar Star Wars! Lichtschwerter, X-Wing, mehr braucht es nicht zum glücklich sein. Und schon weil das Fernsehen die Filme mindestens zwei, drei Mal im Jahr raus haus, auch eine der wenigen Filmreihen die ich tatsächlich häufig gesehen habe.

Da ich das Glück hatte mit 10-12 Jahren die Special Edition mit meinem Vater in den Kinos sehen zu dürfen, gilt meine Liebe ganz klar der ursprünglichen Triologie, bestehend aus Episode 4 bis 6. Auch die Prequels habe ich damals noch zu einem gewissen Grad gerne gesehen. Einzig mit den neuen Machwerken kann ich mich abseits von Rouge One (Großartig!) leider so gar nicht anfreunden.

Wie kührt man nun aus einer Triologie seinen persönlichen Liebling? Eine schwierige Frage. Und während die Mehrheit hier das Imperium schlägt zurück benennen würde, greife ich doch lieber zur Rückkehr der Jedi-Ritter.

Ich verzeihe dem Film gerne viele Logiklücken und die Ewoks sind spätestens seit man JarJar Binks kennen lernte nicht mehr der Rede wert. Was also macht diesen Film zu meinem persönlichen Liebling aus dem Star Wars Univerum? Es sind vermutlich kleine Nuancen. Die Schlacht um Hoth? Großes Kino und toll inszeniert. Aber mein Herz schlug schon immer Höher wenn die Rebellen in ihre X-Wing stiegen. Gäbs die Dinger tatsächlich, ich würd sofort einen haben wollen! Daher hat die lang gezogene Raumschlacht um den zweiten Todesstern für mich mehr Anziehungskraft als das Scharmützel gegen ein paar AT-AT. Auch das Lichtschwerduell zwischen Luke und Vader macht in Rückkehr der Jedi-Ritter mehr her. Der Schüler ist an seinen Herausforderungen gewachsen und wesentlich mehr Dynamik bestimmt die zweite Hälfte des Films. Das langgezogene Finale mündet in einer ausgiebigen – in späteren Fassungen noch weiter ausgedehnten – Siegesfeier mit launiger Musik und man wird beschwingt und mit einem gewissen Optimismus aus dem Film entlassen.

Das letzte Einhorn

Ein Animationsfilm mit Kultstatus für Viele. Liebevolle, damals noch in Handarbeit animierte Zeichnungen bewiesen dass nicht nur Disney zu großen Werken fähig ist. Zweifelsohne ein guter, wenn nicht richtungsweisender Film. Inhaltlich kann ich jedoch nicht behaupten mit ihm je sonderlich warm geworden zu sein. Für mich ist dieser Film aus einem ganz anderen Grund bedeutsam.

Er hat mir in frühen Jahren beigebracht, dass Worte und deren Bedeutung so alltäglich sie auch sind, unbedarften Ohren viel Verwirrung schaffen können.

Als ich den Film das erste Mal sah, war ich noch ein kleiner Sprössling von vielleicht fünf, maximal sechs Jahren. Es wurde spät und es war mir verwehrt den Film zu Ende zu sehen, der zum gegenwärtigen Zeitpunkt gerade rund zwei Drittel der Handlung hinter sich hatte. Die beruhigenden Worte „Dein Großvater zeichnet dir den auf und dann schaust Du ihn wenn wir das Wochenende da sind“ der Frau Mama brachten da auch nicht viel. Ich wollte keine Nachzeichnungen, ich wollte den Film sehen.

Umso größer dann die Verwunderung als ich immer noch beleidigt und unverstanden Tage später die „Aufzeichnung“ zu sehen bekam. Bewegte Bilder, Ton, alles genau so wie ich es in Erinnerung hatte? Dass mit Aufzeichnen gemeint war der Film würde auf VHS aufgenommen verstand ich nicht. Diese Technik war mir fremd. Ich benötigte Lange um zu begreifen dass mein Großvater nicht jedes Bild von Hand nachgezeichnet und irgendwie auf magische Art mit Bewegung und Ton versehen hatte. Umso einprägender war es diesen Film in vermeintlich nachgezeichneter und eingefärbter Form zu sehen. Denn zuhause stand ja nur ein Schwarz-Weiß-Fernseher.

Forrest Gump

Ein spannender und vielerlei Hinsicht bedeutsamer Film. Es ist zudem einer der ersten Filme an die ich denke, wenn ich darüber nachdenke mit welchen Filmen ich als Kind bereits in Kontakt trat. Da bis in die Pupertät hinein alles was kein Zeichentrick war, keine Begeisterung ernten konnte, sind die wenigen hängen gebliebenen Filme wohl umso wichtiger.

Und Forrest Gump schafft da einen wundervollen Spagat vieler Kunststücke. Ohne das Buch je gelesen zu haben, schätze ich den Film für seine Vielseitigkeit. Mit einem Augenzwinkern werden viele Etappen amerikanischer Kultur mehrerer Jahrzehnte aufgegriffen und als Begleiterscheinung durch den Film geführt. Der zurückgebliebene Forrest als Aussenseiter und Sonderlich schafft Sympatie, gerade wenn man selbst nicht im Mittelpunkt stand.

Komik und Drama gehen Hand in Hand, wechseln sich in kurzen Abständen ab. Auf der einen Seite muss man ständig schmunzeln und über manche Szene grinsen, dann wieder zeigt der Ernst eines schwierigen Lebens und einer unglücklichen Beziehung die Kehrseite des Lebens. Doch gleich wie schwierig alles auch sein mag, Forrest geht seinen Weg. Und als einer der wenigen Filme gelang es diesem Machwerk, mir bei fast jeder Wiederholung ein bisher entgangenes Detail oder einen nicht begriffenen Zusammenhang aufzuzeigen.

Guardians of the Galaxy

Es ist schwierig sich einen bestimmten Superhelden-Film herauszupicken, wenn man bereits mit den ersten Spiderman-Filmen (Nein, nicht die mit Tobey Maguire) aufwuchs und damals selbst Batman Forever mangels Alternativen noch gut fand. Es gibt nur wenige Filme rund um Superhelden, die an mir vorbei gegangen sind. Und Guardians of the Galaxy wäre um ein Haar ein solcher geworden.

Schuld daran hatte Marvel selbst. Von den Guardians hatte ich hier und da mal etwas mitbekommen. Ein Auftritt in einem Comic, mal ein kurzes Stelldichein in einer Serie aber nie als großes Ganzes. Und sehr sonderlich muteten sie obendrein an. Diese „Z-Prominenz“ von Seiten Marvel weckte bei mir ein Stirnrunzeln, nachdem ich seit Iron Man Feuer und Flamme war für alles das was aus dem Marvel Cinematic Universe stammte. Dann gab es erste Bilder, der Cast wirkte brauchbar. Mit stilistischen Abweichungen und veränderter Zusammensetzung wirkten die Film-Guardians weniger sonderbar und durchaus ernst zu nehmen.

Bis… zu diesem Trailer.

Damit hatte Marvel meinen vorsichtigen Optimismus mit Füßen getreten. Starlord wirkt in der Eröffnungszene einfach nur lächerlich und wie ein komplett unbeholfener Versager. Das hatte gesessen. Aber gut, vielleicht wäre es ja doch eine schöne Abwechslung nach all den Helden mal einem hoffentlich nicht gänzlich unsympatischen Versager über die Schulter zu blicken, während Andere zu Heroen aufsteigen. Die Kritiken sprachen gar vom bislang besten Machwerk aus dem Hause Marvel.

Der Film beginnt, drückt erst mal auf die Tränendrüse und wirft anschließend in ein düsteres Umfeld längst verfallener Ruinen. Ein einzelner Glücksjäger stapft durch den Regen auf der Suche nach etwas. Minuten verstreichen in Ruhe. Dann ein Druck auf einen Walkman… und der Rest ist Geschichte. Die ersten Sekunden der Tanzeinlage lassen jeden Zweifel an dem Film schwinden. Guardians of the Galaxy brilliert mit einem großartigen Spagat unterschiedlichster Charaktere. Die Musikwahl ist eine Freude für die Ohren und jede Actionszene wunderbar zum Takt der Musik geschnitten. Ein Überraschungshit den ich nicht erwartet hatte.

Les Miserables

Als Jemand der nicht mal wusste dass dieses Musical existiert, kam der Film-Trailer für mich ziemlich überraschend. Ohne je davon Notiz genommen zu haben, wurde ich wenige Tage vor Filmstart durch einen Zufall auf den Trailer aufmerksam und damit direkt neugierig.

Schien mal etwas Anderes zu sein. Die Vorstellung eines musikalischen Films klang verlockend nachdem ich mich in den Monaten zuvor erstmals ernsthaft mit Filmmusik und Musikals auseinander gesetzt hatte. Dass die Bilder mit vielen Nahaufnahmen und eindrucksvollen Szenerien auf einen Epos hoffen liesen, tat sein Übriges.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Obgleich ich zugebe dass der „Film“ gelegentlich etwas langatmig anmutet. Wenn Anne Hathaway in „i dreamed a Dream“ über Minuten hinweg in Nahaufnahme ihrem emotionalen Verfall entgegen singt, ärgerten die Untertitel zuweilen. Man ist unbewusst verleitet mehr mitzulesen als einfach nur zu lauschen. Und dies lenkt von den großartigen Emotionen ab. Das Lied zeigt aus nächster Nähe den anhaltenden Verfall. „empty Chairs at empty Tables“ zeigt einen harten Kontrast zu der aufbrausenden Dynamik der voran gegangenen Schlacht und Kamerfahrten zu „Can you hear the People sing“ und anderen Stücken fangen die großartige Inszenierung in ihrer Größe ein.

Mögen manche Kritiker auch die nicht theaterwürdigen Sangeskünste der Schauspieler anprangern, so bewundere ich das Herzblut das in jede dieser Szenen geflossen ist.

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